Rezension: Generation Porsche.

Das ist ein Buch für große Jungs, die in dem Porsche anderes als ein "Angeberauto" sehen, sondern akzeptieren, dass dieses Auto ein technisches Wunderwerk ist, dessen Geschichte zurückreicht bis in die Anfänge des letzten Jahrhunderts und sich genau dafür begeistern können. Mir hat der Porsche schon immer gefallen, nicht zuletzt, weil er schnittiger ist als viele andere Sportwagen, auch weil der Sound einfach heiß ist und ich nichts interessanter finde zu beobachten, als einen Mann, der ein solches Auto bei hohen Geschwindigkeiten vollständig beherrscht und nicht von ihm beherrscht wird. Frauen, die Porsche fahren, besitzen in der Regel technischen Verstand. Wenn sie ihren eigenen Porsche fahren, sind sie zumeist emanzipiert. Das beste Beispiel war wohl Gräfin Dönhoff.

Das vorliegende Buch wurde von dem Autorenteam Frank M. Orel und Elmar Brümmer auf den Weg gebracht. Orel ist ein international anerkannter Fotodesigner. Zu seinen Lieblingsmotiven zählen Sportwagenikonen von Porsche, die gewissermaßen vor der Haustür seines Studios stehen. Brümmer arbeitet als Journalist für namhafte überregionale Zeitungen und große Magazine. Seit einem Jahrzehnt setzt er sich bereits schriftlich stark mit dem Thema Porsche auseinander.

Das Buch erzählt anhand einer Fülle von beeindruckender Bildern die Geschichte des Porsches seit seinen Anfängen und wartet mit kleinen erklärenden Texten auf, die in französischer, englischer und deutscher Sprache abgedruckt sind.

Der "Lohner-Porsche" wird gleich zu Anfang thematisiert. Man liest von der Weltausstellung im Jahre 1900 als Ferdinand Porsche aufgrund seines elektrisch angetriebenen Radnabenmotors gefeiert wird. Nun kommen Autos von Lohner ins Rollen, welche mit neuen Porsche-Ideen, wie dem Allradantrieb und der Vierradbremse versehen sind.

Auf einem Foto aus dem Jahre 1902 sieht man Ferdinand Porsche beim Exelbergrennen, dass er in Rekordzeit fährt. Anschließend wird der Zeitraum von 1906- 1923 thematisiert. Zur Sprache kommt der Austro-Daimler, der der Kleinwagenklasse angehört. Auch lernt man den 45 PS starken ADS r. kennen, den Porsche bei Daimler, vom Fabrikanten Alexander "Sascha" Graf Kolowrat finanziert, bauen ließ, (vgl.: S. 23).

Man liest weiter von der Zeit zwischen 1933-37 als Ferdinand Porsche für seine P- Rennen die Auto-Union für die Finanzierung dieser Rennen gewann und hat Gelegenheit Fotos von Rennwagen aus jenen Tagen zu bewundern, nicht zuletzt ein Foto von 1937 als Bernd Rosemeyer auf der Autobahn zwischen Frankfurt und Heidelberg den Geschwindigkeitsrekord auf 406, 3 km/h mit einem dieser schnittigen Rekordrennwagen steigerte.

Anschließend lernt man den Ur-Porsche kennen. Es handelt sich dabei um den Typ 64 aus dem Jahre 1938. Dieses Auto hat Professor Porsche als Reisewagen genutzt und konnte auf öffentlichen Straßen damit im Schnitt 130km/h erreichen.

Im Nachkriegsjahr 1946 entwickelte Porsche dann den Cisitalia, den man anhand von einigen Fotos näher betrachten kann. Dieses Fahrzeug hatte Vierradantrieb und einen Zwölfzylindermotor mit Kompressor.

Im Jahre 1948 wurde aus dem Konstruktionsbüro Porsche der Automobilhersteller Porsche. Jetzt hat man die Gelegenheit den 356. Nr. 1 kennenzulernen. Eine Augenweide in silberner Farbe mit roten Ledersitzen.

Es folgen eine Fülle von Porsche-Modellen, dabei ist es unmöglich im Rahmen der Rezension auf alle Bezug zu nehmen. Mir gefällt das Cabrio 356 B aus den 1950er Jahren, obschon es noch beinahe weibliche Rundungen hat.

Irritiert war ich als ich im Buch plötzlich einen roten Traktor erblickte, der unter der Bezeichnung "Porsche-Diesel-Schlepper Junior" firmierte und als "Ferrari" unter den Traktoren auf dem Acker gehandelt wurde.

Die Rennautos der frühen Sechziger lernt man kennen, darunter - super abgelichtet- den Porsche 718, der von der Modellvariante RSK abgeleitet ist. Man liest von der Solitude-Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts, das als Porsche -Terrrain gilt und hier von den Rennleistungen des 804 F1, dieser einzigen kompletten Porsche-Konstruktion für die Formel 1, bei dem Scheibenbremsen und Doppelquerlenker als Mehrwert gelten.

In den Sechzigern hat sich die Formsprache bei Porsche geändert, schreibt Brümmer. Nun hat man Gelegenheit der Geburtsstunde des Ur-Elfers auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt 1963 visuell beizuwohnen. Thematisiert wird auch das aerodynamische Renncoupe 904 Carrera GTS und der 906er Carrera, der neben dem hübschen Outfit sehr gute innere Rennwerte zu verzeichnen hatte. Es folgen Rennautos um Rennautos, die immer schnittiger werden. Die Pfeile auf dem 908er 3-Spyder übrigens geben die Richtung vor.

Man liest vom ältesten Straßenrennen der Welt, das 1906 ins Leben gerufen worden ist. Es handelte sich hierbei um eine Insel-Rundfahrt gegen den Uhrzeigersinn auf Sizilien. Brümmer nennt die Strecke einen "ultimative Herausforderung" für Straßensportwagen. Die Coppa Florio, der Siegerpokal ging nach 11 Gesamtsiegen in den Besitz von Porsche über.

Die Porsche-Modelle der Jahre 1969-1976 werden gezeigt. Hier in der Mitte des Buches angekommen, wird man auf 12 Seiten in drei Sprachen über das informiert, was man über Porsche unbedingt wissen sollte, bevor es mit der Modellschau weiter geht. Hier finde ich die Info nicht uninteressant, dass Porsche auf dem Gelände seines Montagewerkes in Leipzig 20 Auerochsen angesiedelt hat, um das ökologische Gleichgewicht zu halten. Erklärt werden u.a. Begriffe wie Fuchsfelge, Fuhr-Motor, Roadster, Speedster und Spyder.

1969-1974 ist der 917er angesagt, dessen sportliche Palette von der 560 Ps-Version bis zum Zwölfzylinder mit 1200 Ps reicht. Der 917 Spyder, der in der Periode zwischen 1971-74 dann angesagt ist, ist noch schneller.

Man darf sich in der Rückschau an den 911 Carreara RS 2.7 erinnern, der mit 300 PS in den frühen 1070ern für Aufregung sorgte. Es folgen diverse 911 Modelle und anschließend der "Transaxle", den ich überaus hässlich finde. Die Rennautos von 1982-1990 beeindrucken mich besonders stark, gemeint ist der 956/962c er. In Le Mans räumte er sieben Mal ab. Das 1,5 Millionen teure Auto wurde 148 mal gebaut.

Es folgen eine Reihe sehr schöner Fahrzeuge, darunter der 911er Turbo und der Boxter aus dem Jahre 1996, ein wunderschönes Cabrio. Schön auch ist der Carrera GT aus dem Jahre 2003. Das Material und die Technik sollen vom Feinsten sein. Bei diesem Auto handelt es sich um einen Hochleistungssportwagen. Der Cayman aus dem Jahre 2005 sieht nach Brümmers Meinung aus, als wenn der Boxter eins auf Dach bekommt. Damit hat Brümmer nicht Unrecht.

Zum Schluss lernt man noch den Panamera aus dem Jahre 2009 kennen, der mich optisch ebenfalls nicht wirklich überzeugt. Der Cayenne, ein Geländewagen, gehört auch nicht zu meinen Lieblingsautos.Der Boxter ist in meinen Augen das schönste Modell, gefolgt vom 911er GTI.

Ein sehr tolles Buch, das ich gerne empfehle, nicht nur Männern, sondern auch Frauen, die sich für Sportwagen begeistern können.


Portrait/Porträt Frank M. Orel & Elmar Brümmer: Photo © 2009 Frank M. Orel. Alle Rechte vorbehalten. www.FOTOSTUDIO-OREL.de


a) © Generation Porsche, edited by Frank M. Orel & Elmar Brümmer, Porsche 917 (1970), published by teNeues, € 35, www.teneues.com, Photo © 2009 Frank M. Orel. Alle Rechte vorbehalten. www.FOTOSTUDIO-OREL.de


b) © Generation Porsche, edited by Frank M. Orel & Elmar Brümmer, Porsche 936/81 (1981), published by teNeues, € 35, www.teneues.com, Photo © 2009 Frank M. Orel. Alle Rechte vorbehalten. www.FOTOSTUDIO-OREL.de


c) © Generation Porsche, edited by Frank M. Orel & Elmar Brümmer, Porsche 550 Spyder (1954), published by teNeues, € 35, www.teneues.com, Photo © 2009 Frank M. Orel. Alle Rechte vorbehalten. www.FOTOSTUDIO-OREL.de


d) © Generation Porsche, edited by Frank M. Orel & Elmar Brümmer, published by teNeues, € 35, www.teneues.com, Photo © 2009 Frank M. Orel. Alle Rechte vorbehalten. www.FOTOSTUDIO-OREL.de


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