Rezension: Porsche 911: Die Prospekte seit 1964 (Gebundene Ausgabe)

Autor dieses reich bebilderten Buches über den Porsche 911 ist der Motorjournalist Martin Häußermann. Er stellt hier die Geschichte des 911ers anhand der Verkaufsprospekte seit 1964 dar.

Obschon ich eine Frau bin und der Porsche angeblich ein Männertraum sein soll, bin ich von diesem Sportwagen ebenfalls sehr angetan (das ist jetzt tiefgestapelt) und zwar schon seit meiner Kindheit.

Dem Prolog ist das Fahrzeugkonzept zu entnehmen, dass die Porsche-Presseabteilung am 9. September 1963 beschrieben hat und das bis heute noch Gültigkeit hat. Angemerkt ist im Prolog, dass im Buch dann von Modelljahren die Rede ist, die nicht gleich den Kalenderjahren sind. Die Fahrzeuge, die man nach den Werksferien gebaut hat, haben, wie in der Branche üblich, bereits als Modellbezeichnung das folgende Kalenderjahr.

Zunächst wird der Porsche 911 2,0 Liter der Modelljahre 1965-1969 vorgestellt. Damit die blitzartige Beschleunigung des Sechszylindermotors, in dem die Erfahrungen der "Grand-Prix" Motorenentwicklung ausgewertet wurden, uneingeschränkt genutzt werden konnten, erhielt der 911 ein neues vollsynchronisiertes 5- Gang-Getriebe mit der patentierten international bewährten Porsche-Ringsynchronisation, (vgl.: S.13).

In der damaligen Werbung wurde nicht nur über Technik gesprochen, sondern auch über die Formschönheit und den Fahrkomfort und man hat Gelegenheit sich alte Porsche-Automobile anzusehen, die begreifbar machen, dass alles seine Zeit hat.

Gezeigt wird auch der Porsche Targa, ein Cabrio mit Überrollbügel, der für mich als Porsche- Enthusiast gewöhnungsbedürftig ist. Ihm folgen dann die "Schürzenjäger", gemeint sind die Porsche 911 2, 2Liter und 2,4 Liter, der Modelljahre 1970-1973.

Zu Beginn des Kapitels liest man über den ersten Porsche aus dem Jahre 1948 und die Entwicklung, die dann folgte, dann hat man Gelegenheit sich die Schürzenjäger anzuschauen und zwar in den typischen Farben jener Jahre. Erwähnt wird hier auch ein Testbericht von Horst Fried, der vom Ritt auf einer Rakete spricht". Der 911er hatte nun 125 PS und fuhr 205 km/h, beschleunigte in 10 Sekunden von Null auf 100km/h. Der Porsche 911 E besaß nun 155 PS, fuhr 220 km/h und beschleunigte in 8 Sekunden von null auf 100km/h und der Porsche 911S hatte 180 PS, fuhr 230 km7h und beschleunigte in 7,5 Sekunden von null auf 100km/h, (vgl.: S. 31).

Es folgen die sogenannten "Kraftmaschinen" Porsche 911, 911 S, Carrera, Turbo (G-Modelle, 2,7 Liter und 3,0 Liter) der Modelljahre 1974-1977. Obschon damals die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und Landstraßen gesenkt wurden und die Abgabemengen für Treibstoff begrenzt waren aufgrund der Ölkrise, war dies für Porsche kein Grund in die Defensive zu gehen.

Als ewige Renner werden die Porsche 911 SC, 911 Carrera, 911 Turbo, der Modelljahre 1978-1988 bezeichnet. Optisch erscheinen mir auch diese Modelle aus heutiger Sicht gewöhnungsbedürftig. Erfreulich, dass es den 911er Carrera Cabrio endlich auch bügelfrei gab und sich die Farben nun auch edler gestalteten. Sehr interessant ist die dreidimensionale Schnittzeichnung auf den Seiten 68-69. Hier wird das Innenleben des Wagens sehr gut erklärt. Auch eine Abbildung des 911 Cockpits ist auf einer der Folgeseiten zu sehen und auf den Seiten 74-75 abermals das Innenleben mit Beschreibung von Fahrzeugteilen.

Im weiteren Verlauf lernt man den Porsche 911 Carrera 2, Carrera 4, Turbo (Typ 964), Modelljahre 1989-1993 kennen, der Typ 964 war gekennzeichnet durch wulstige Stoßfänger. Das Cabrio ist eine Augenweide, wirklich traumhaft. Im Zusammenhang mit der Fahrzeugpräsentation lernt man hier auch die Funktionsweise des luftgekühlten Sechszylinder-Boxer kennen, der den Carrera 2 und den Carrera 4 antreibt.

Von der Evolution eines Klassikers ist die Rede bei dem Porsche 911 Carrera, Turbo (Typ 993), Modelljahre 1994-1998. Es stimmt, die Modelle sind noch schöner geworden. Die Evolution wird auf den Seiten 108-109 erläutert. Hier geht es um die Leistung des 911 Turbo mit Vierradantrieb, der für die Straßenlage das Nonplusultra ist.

Die Modelljahre 1998-2004 des Porsche 911 Carrera, Carrera 4, Turbo, GT2( Typ 996) versprechen Genuss ohne Reue. Die wesentliche Designänderung im 996 bezieht sich auf das Cockpit. Anstelle der traditionellen Fünfergruppe mit fünf einzelnen Rundinstrumenten kommt jetzt eine Kombination aus ineinandergeschachtelten Instrumenten zum Einsatz, (vgl: S. 116).

Es folgen die Modelle aus den Jahren 2005-2011 und hier der Porsche911 Carrera, Carrera S, Turbo, Turbo S, GT2, GT3, GT3 RS (Typ 997). Natürlich liebt man als Cabrio-Fan das Stoffdach, weil es das Gefühl von Freiheit schenkt. Die 911er Cabrios aus jener Zeit besitzen bei exzellenter Aerodynamik eine umwerfend schöne Ästhetik, wie ich finde.

Ein weiterer Traum allerdings sind die neuen Modelle des Jahre 2012, der Porsche Carrera, Carrera S (Typ 991). Im Zentrum steht jetzt die Stärke. Ich zitiere im Hinblick auf den 991er: "Die Nackenhaare stehen Spalier, wenn der klappengesteuerte Sportauspuff den Auftakt zu nun 400 PS und einer um 200 auf 7800 Umdrehungen gesteigerten Maximaldrehzahl deutlich kehliger und kerniger intoniert. Ein Klangbild zum Niederknien, ein akustischer roter Teppich für ein Spurtvermögen, das einem den Atem raubt und dem Alten die Schau stiehlt", (vgl: S.162).

Damit ist alles gesagt. Endlich wissen wir, was wir uns in diesem Jahr zum Geburtstag wünschen.

Ein tolles Buch, empfehlenswert.

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