Rezension Peter J. König: The Classic Cars Book Photographs by René Staud teNeues

Wehe wenn ein Ästhet und Liebhaber klassischer Automobile diesen Bildband von teNeues mit den wunderbaren Aufnahmen des Fotografen René Staud in die Finger bekommt. Er wird nicht ruhen, bis er ihn sein Eigen nennen kann, um ihn seiner bibliophilen Sammlung von Oldtimern bis hin zu Supersportwagen ergänzend hinzu zu fügen. Zu groß ist das Verlangen nach dieser stilistischen Ästhetik, zu groß der Wunsch diese Objekte der Begierde, in pompöser Buchform präsentiert, in seiner Bibliothek zu wissen.

Doch worum geht es hier eigentlich bei dem aufgeblasenen Getue um einen Bildband über alte Autos? 

Gut, der teNeues-Verlag macht schon sehr ansprechende Bildbände, besonders über schöne Wagen, seien sie klassisch oder modern. Auch verpflichtet teNeues nur die allerbesten Fotokünstler für ihre Werke, das stimmt schon, kann man aber auch erkennen, eben daran wie die einzelnen Modelle in Szene gesetzt werden. Aber sind diese großvolumigen, gewichtigen Werke nicht etwas unhandlich? Okay, die Aufnahmen sind dadurch besonders ausdruckstark und repräsentativ sind sie auch, man bekommt jedenfalls etwas für sein Geld. Aber geht es bei der Rezension des neuen Werkes von teNeues : "The classic Cars Book, Photographs by René Staud" in der Anmoderation nicht eine Nummer kleiner? Wenn´s denn sein muss, also hier die sachliche Variante, ganz chronologisch aufgebaut, so wie der Bildband vor dem Betrachter auf dem Tisch liegt.

Ach, welch beeindruckender Buchdeckel mit dem klassischen, geschlossenen Alfa Romeo ganz in ein bläulich, silbernes Licht getaucht, das dem Objekt eine edle Kühle verleiht. Sachte, sachte nicht schon wieder abheben, sachlich informativ heißt bei der heutigen Besprechung die Devise.

Dann mal weiter. Auf der ersten Doppelseite sieht man durch das schmale Rückfenster in den Innenraum eines Mercedes der 40er oder 50er Jahre des letzten Jahrhunderts und ist beeindruckt von dem wunderbaren Armaturenbrett aus feinsten Hölzern, beeindruckt aber auch wie der Fotograf René Staud die farbliche Komposition, hell rötlich mit gleißenden Lichteffekten hin bekommen hat. Die folgenden Seiten sind erneut für den Titel, aber auch anschließend für die Information reserviert, wer der Fotograf ist und wer den Text zu den Aufnahmen verfasst hat. Fotograf, das wissen wir, ist René Staud, die Texte hat Jürgen Lewandowski geschrieben, auch kein Unbekannter in diesem Metier. Er hat auch die Einleitung textlich entworfen, wie alsbald festzustellen ist. Alle Textbeiträge sind in fünf verschiedenen Sprachen angelegt, nämlich in Englisch, Deutsch, Französisch, Kyrillisch (Russisch) und Chinesisch. Wenn das mal nicht international ist, für wen sollen ansonsten diese Bildbände entworfen sein?

Einen ersten Höhepunkt bringt die Auflistung der Modelle, das "who is who" des klassischen Automobilbaus. Hier also die Liste:
Alfa Romeo 6C 2500
Aston Martin DB52/4 Mk III
Aston Martin DB5 Convertible
Aston Martin DB AR1
Austin Healey 100 Six
Bentley Continental R-Type
BMW 328
BMW 507
BMW M1
Bugatti Veyron
Cadillac Eldorado Biarritz
Cisitalia 202
Citroen DS 21
Ferrari 250 GT SWB
Ferrari Dino 246 GT
Ferrari F40
Ford Thunderbird
Jaguar XK 120
Jaguar E-Type
Lamborghini Diablo
Lotus Esprit
Maserati Sebring
Maserati Ghibli
Mercedes-Benz 300 SLR Coupé
Mercedes-Benz 300 Sc Coupé
Mercedes-Benz 280 SL
Mercedes-Benz 600 Pullman
Porsche 356 Speedster- Porsche 901
Porsche 911 Carrera RS 2,7
Rolls-Royce Silver Cloud III LWB

Hat man alle Informationen hinter sich gebracht, geht es endlich los mit der Bilderflut. So weit nun der sachliche Aspekt, aber das kann es doch noch nicht gewesen sein mit der Vorstellung des Bildbandes, hier muss jetzt noch eine gehörige Portion Herzblut auf´s Papier, pardon auf den Lap-Top. Alle Aufnahmen von diesen Edel-Pretiosen sind fantastisch bis umwerfend. Ob im Gesamtformat oder im Detail, die Automobile, die eh schon spektakulär sind, entwickeln unter der künstlerischen Gestaltung von René Staud eine nahezu göttliche Schönheit und eine große Anziehungskraft. Dies entsteht nicht zuletzt durch die farbliche Gestaltung, gepaart mit einem einzigartigen Licht-Schatten-Spiel. Welch eine Melange an Ästhetik, welch ein Rausch für die Augen und die Sinne.

Hat man sich irgendwann satt gesehen, zumindest für den Augenblick einmal, und dieser Augenblick kann wahrlich lang sein, dann gibt es nach der Bildfolge eine weitere Auflistung, in der alle Modelle noch einmal in kleinerem Format zu begutachten sind, jetzt aber durch technische Details ergänzt. Danach folgt noch die Danksagung an die vielen Helfer, die bei der Verwirklichung dieses Werkes ihr Bestes gegeben haben und ganz zum Schluss die Daten des teNeues-Verlags, bevor auf der letzten Doppelseite die komplette Seitenansicht des Alfa-Romeos zu sehen ist, der auf der Vorderseite des Bildbandes den Betrachter so wirkungsvoll eingeladen hat, auch wieder in dieses kühle, bläuliche Silber gehüllt.

Ein langes Fazit zu dem Werk „The Classic Cars Book“ erübrigt sich wirklich nach dieser Zeilenfülle, deshalb gibt es nur noch eine Steigerung vorzuschlagen: Kaufen, Anschauen und sich im siebten Himmel der klassischen Automobile wohlfühlen.

Sehr empfehlenswert

Peter J. König

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