Rezension Peter J. König: Die Karmann-Story-Haute Couture aus Osnabrück-Delius Klasing-Bernd Wiersch

Der Autor Bernd Wiersch, er war seit 1969 als Archivar für die Pflege der Firmenhistorie der Volkswagen AG zuständig, hat zusammen mit dem Delius-Klasing-Verlag dieses interessante und sehr informative Werk über den Automobil- und Karosserie-Bauer Karmann/Osnabrück auf den Weg gebracht. 

Es zeigt von den Anfängen bis zur Insolvenz die über hundertjährige Geschichte dieses bedeutenden Automobil-Werkes, dessen umfangreiche Aktivitäten in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind. Wer weiß schon, dass bei Karmann nicht nur Cabrios gebaut worden sind, und zwar für viele Automobilkonzerne, angefangen von VW(Golf Cabrio) über Ford (Escort Cabrio), Mercedes(CLK Cabrio), Renault Cabrio bis zu Chrysler(Crossfire Cabrio) oder Jaguar Cabrio. 

Eine Vielzahl von Modell-Entwürfen sind im Hause Karmann entstanden, von denen noch heute der Kenner schwärmt, so z.B. das Opel Diplomat Coupé oder die Serienreihe von den wunderschönen BMW Coupes. 

Wohl noch mehr ganz besondere Modelle haben nicht die Serie erreicht, sie zeugen aber noch heute als Unikate von der herausragenden Fähigkeit der Entwicklungsingenieure bei Karmann. In Serienreife und zum Verkauf ist allerdings eines der schönsten und elegantesten Autos überhaupt gekommen, das Karmann Ghia Coupé und sein Pendant das Karmann Ghia Cabriolet. 

Diese Modelle, die mittlerweile Kultstatus besitzen, hat das besondere Ansehen dieser Automarke erst richtig beflügelt. In der über hundertjährigen Geschichte hat Karmann mit vielen renommierten Automobilwerken zusammen gearbeitet, so etwa mit Adler oder Hannomag. 

Mit VW allerdings bestand die innigste Verbindung. Davon zeugen unter anderen die Käfer Cabrio Modelle, das Golf Cabrio, der Scirocco und der Corrado. Aber auch mit Porsche, Auto Union und der American Motor Corperation wurde z. B.mit dem Modell Javelin Zusammenarbeit betrieben. Auf dem Sektor Wohnmobile war Karmann sehr erfolgreich, die Chassis kamen von VW aus der Kleinlaster-Serie. 

In Brasilien wurden eigenständige Modelle gefertigt, die nur für den südamerikanischen Markt bestimmt waren. Als am 8. April 2009 das Insolvenzverfahren gegen Karmann eröffnet wurde, ging eine bedeutende Ära im deutschen Automobilbau zu Ende. Der Grund lag nicht am Mangel von Innovation, sondern vielmehr in der Tatsache, dass die Gesellschafter nicht mehr bereit waren eine Liquiditätslücke von 7 Millionen Euro zu schließen, nachdem das Land Niedersachsen bereits für 28 Millionen gebürgt hatte, um die Liquidität von 35 Millionen Euro herzustellen. 

Einzelne Betriebsteile wurden danach veräußert an unterschiedliche Unternehmen, wobei VW bedeutende Teile übernahm, um anschließend die Volkswagen Osnabrück GmbH zu gründen. Heute erfüllt diese neue Firma wichtige Zulieferer- und Entwicklungsaufgaben für den gesamten VW-Konzern und 2000 ehemalige Karmann-Mitarbeiter sind froh über einen sicheren Arbeitsplatz. 

Bernd Wiersch hat in seinem umfangreichen Buch genau die richtige Mischung zwischen einer Vielzahl von anschaulichen Bildern von der Unzahl der Modelle, die bei Karmann entworfen wurden und den erläuternden Textpassagen gefunden. Dabei wird erst richtig bewusst welche bedeutende Rolle das Automobil- und Karosseriebau-Werk aus Osnabrück für das deutsche Automobil überhaupt gespielt hat. Obendrein ist das Werk ein Zeugnis für hundert Jahre deutsche Industrie-Geschichte. Im Mittelpunkt allerdings stehen für unzählige ältere und jüngere Leser die schönen Autos von Karmann, wobei manch jung gebliebener Automobilist wehmütig an die Zeit zurück denken wird, als er sein erstes VW- oder Golf Cabrio sein Eigen nennen konnte, um damit gezielt auf "Mädchenfang" zu gehen. 

Empfehlenswert 

Peter J. König

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