Jeder kennt heute die inzwischen legendären M-Modelle von BMW, allen voran M3 und
M5 als auch M2 und M4. "M" steht dabei an sich für "Motorsport", denn die M-GmbH ging
1978 aus der 1972 gegründeten Motorsport-GmbH von BMW hervor. Die M-GmbH
startete unter der Leitung von Jochen Neerpasch mit einem sensationellen Fahrzeug, das
für die Nutzung sowohl auf öffentlichen Straßen als auch auf den Rennstrecken konzipiert
worden war, dem BMW M1.
Das von Michael Thiers View-Verlag herausgegebene Buch "M1 Procar" dokumentiert die
Entstehung, die technische Entwicklung und vor allem die Renneinsätze dieser
Wettbewerbsversion des M1 bis ins letzte Detail. Autor des Buchs ist Jochen von
Osterroth, Motorsportfans bekannt durch zahlreiche Fachbücher und als langjähriger
Redakteur der unvergessenen Zeitschrift "rallye racing", die von August 1966 bis Ende
2001 ein unverzichtbares Printmedium im Bereich Automobilsport war. Als rallye-racingMann
verfolgte von Osterroth, der übrigens im Ehrenamt auch Vorsitzender des MittelalterVereins
Oberwesel ist, nicht nur die Geschichte des M1, sondern auch sämtliche Rennen
der Procar Series in den Jahren 1979 und 1980. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrungen
war er wie kaum ein anderer dazu berufen, dieses gigantische Buch über den BMW M1
Procar zu verfassen.
Das 276 Seiten umfangreiche Buch gliedert sich in elf Kapitel. Nach Vorworten von Jochen
Neerpasch und Max Mosley werden im ersten Abschnitt die Entstehung der M-GmbH und
die Entwicklung des M1 von den ersten Ideen bis zur Umsetzung dieses für damalige
Zeiten einzigartigen Projekts dargestellt. Dank der hervorragenden Kontakte des Autors
kommen in diesem Zusammenhang auch zahlreiche Protagonisten zu Wort, die
unmittelbar mit dem M1 Procar zu tun hatten. Beispielhaft seien Jochen Neerpasch, der
leider vor nicht allzu langer Zeit verstorbene Paul Rosche, Martin Braungart und Rainer
Bratenstein erwähnt. Nicht zuletzt wird auch der Einsatz von Max Mosley und Bernie
Ecclestone gewürdigt, ohne die eine Installation der Procar Series im Vorprogramm der
Formel 1 und bei einigen weiteren ausgesuchten Rennen nicht denkbar gewesen wäre.
Und schließlich muss auch Uwe Mahla erwähnt werden, bekannt durch unzählige
Veröffentlichungen und durch seine mehrjährige Tätigkeit als Pressesprecher des BMWMotorsports.
Mahla hat von Osterroth bei der Erstellung des Buchs maßgeblich
unterstützt. Gleiches gilt für Günter Nötzold, der sein ganzes Wissen und auch Teile
seines Bildmaterial eingebracht hat.
Den größten Raum des Buchs nimmt die Dokumentation der beiden Jahre der Procar
Series 1979 und 1980 ein. Sämtliche Startaufstellungen der insgesamt 18 Läufe,
ausführliche Rennberichte und Porträts der beiden Titelträger Niki Lauda und Nelson
Piquet lassen keine Frage offen. Dabei wird auch deutlich, dass diese Serie nicht mit
einem Markenpokal im heutigen Sinne zu vergleichen ist, sondern ein beinhartes und hoch
dotiertes Championat war, in dem in der Regel die fünf Trainingsschnellsten der Formel 1
auf renommierte Tourenwagen- und Sportwagen-Piloten trafen.
Weitere Kapitel über die M1-Einsätze in der amerikanischen IMSA-Serie, bei den 24
Stunden von Le Mans, in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft und in vereinzelten
Rallyes schließen sich an. Eine interessante Würdigung erfahren die künstlerisch
gestalteten Exemplare des Procars, sei es das von Andy Warhol bemalte Art-Car 1979,
der Nürburgring-M1 oder der als Werbeträger verwendete Wirtshaus-M1. Ausführliche
Rennergebnisse der Procar-Rennen 1979/80 und eine dreiseitige Auflistung aller M1
Procar-Fahrgestelle schließen das Buch ab.
Die Texte des Autors und die zum Teil selbst verfassten Beiträge der am Procar-Projekt
Beteiligten verraten nicht nur eine auch heute noch sehr hohe Begeisterung für das
Thema, sondern eine aus der Nähe zum damaligen Geschehen stammende überragende
Kompetenz.So hatte Jochen von Osterroth nicht nur, wie bereits ausgeführt, sämtliche
Rennen der Procar Series jeweils vor Ort verfolgt, sondern auch schon seinerzeit
journalistisch begleitet.
Die Illustration ist mit 221 Fotografien nicht nur sehr reichhaltig, sondern auch in Auswahl
und Reproduktion der Abbildungen auf hochwertigem Mattglanzpapier hervorragend. Die
Bilder stammen aus zahlreichen namhaften Archiven, darunter auch aus der Sammlung
von BMW Classic. Mehrere Aufnahmen erscheinen im gewaltigen Doppelseitenformat,
also in den Maßen 48x32 cm; eine bestechende Luftaufnahme dieser Größe zeigt
beispielsweise das M1 Procar-Feld in der Grundigkehre des Nürnberger Norisrings.
Ein paar Worte müssen auch zu der Ausführung dieses imponierenden Buchs verloren
werden, weil diese wirklich außergewöhnlich ist und neben dem in jeder Beziehung
überzeugenden Inhalt den zweifellos stattlichen Preis erklärt und rechtfertigt. Der Einband
besteht aus einem Buchrücken mit Silberprägung und einem Cover in Halb-LeinenAusführung
in silberner Farbe, die Buchdeckel sind aus einem Spezialpapier in
besonderer Glattleder-Haptik gefertigt, ein geprägter M1 procar-Schriftzug auf dem
vorderen Einband ziert das Buch genauso wie ein Web-Etikett und ein Lesebändchen in
den BMW-M-Farben. Bei dieser Liebe zum Detail versteht es sich schon von selbst, dass
Verarbeitung und Bindung auch höchsten Ansprüchen genügen. Dem Schutz des Buchs
dient ein stabiler silberfarbener Schuber.
Dieses Werk ist eine Zierde jeder Sammlung von Motorsport-Literatur, für wahre BMWFans
ein Highlight und für die Eigentümer der noch vorhandenen raren BMW M1
unverzichtbar. Angesichts der limitierten Auflage von 500 Exemplaren dürfte es sich
schnell zu einem echten Sammlerstück entwickeln.
Thomas Nehlert.
Thomas Nehlert.
M1 procar
Autor: Jochen von Osterroth
Verlag: View GmbH Bonn, 2017
Format und Umfang: Hardcover im Schuber, 29,5 x 32 cm, 276 Seiten, 221 Fotos
Text: Deutsch
Preis: € 220,-,
Limitierung auf 500 Exemplare
Vertrieb: http://www.motorsport-books.de/de/
ISBN: 978-3-945397-08-4
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