Rezension Thomas Nehlert "Magnus Walker – Urban Outlaw" - Delius Klasing Verlag, 2018

"Wie schlimm kann's schon werden?" Das ist das Motto, das Magnus Walker geleitet hat, wenn er einen neuen Schritt im Verlauf seines wechselvollen Lebens wagen wollte. Und mit diesem Satz ermuntert er andere Menschen, ihre eigenen Ideen und Vorstellungen auch gegen Widerstände anzugehen und zu verwirklichen. 

Bekannt ist Magnus Walker heute in erster Linie wegen seiner großartigen Sammlung alter Porsche 911 der ersten Generation. Er sieht nun wirklich nicht aus wie ein typischer Porsche-Fahrer, wenn es den überhaupt gibt. Lange Rastalocken, ein gewaltiger etwas zotteliger Bart und zahlreiche großflächige Tattoos – sein Äußeres ist ungewöhnlich und drückt eine eigenwillige Unangepasstheit aus, die seinen Lebensweg kennzeichnet und schließlich auch zu der Bezeichnung "Urban Outlaw" geführt hat. Nun ja, ein "Urban Outlaw" ist er vielleicht auch manchmal, wenn er mit einem seiner Porsche in Los Angeles auf einer – wie er selbst einräumt – "inspirierten Fahrweise" unterwegs ist . . . Tatsächlich ist er ein ausgesprochener Nonkonformist, der – wie man sich bei den Veranstaltungen des Delius Klasing Verlags anlässlich der Präsentation dieses Buchs selbst überzeugen konnte – überaus freundlich, geradlinig und kommunikativ ist. 

Die 2017 erschienene englische Originalausgabe seiner Autobiografie mit dem Titel "Dirt Don't Slow You Down" war ein großer Erfolg. Der Delius Klasing Verlag hat nun die um rund einhundert Fotos angereicherte deutsche Ausgabe auf den Markt gebracht. 

Walker hat seine abwechslungsreiche und spannende Lebensgeschichte aufgeschrieben: 1967 in Sheffield geboren, wuchs er in bescheidenen Verhältnissen im Norden Englands auf, bevor er im Alter von 19 Jahren in die USA ging. In Los Angeles verdiente er sich sein Geld zunächst mit dem Zuschneidern von Jacken und Jeans, die er mit Badges versah. Aus diesem Geschäftszweig erwuchs nach und nach ein eigenes Unternehmen, das schließlich zu dem Fashion Lable "Serious Clothing" führte, mit dem er und seine Ehefrau Karen Zugang zur Hollywood-Prominenz fanden und vermögend wurden. Er erwarb Immobilien in Los Angeles, die unter anderem den Hintergrund für mehrere Filmproduktionen bildeten. So entstand auch der halbstündige dokumentarische Film "Urban Outlaw" über ihn und seine mittlerweile beachtliche Porsche-Sammlung. 

Walkers Begeisterung für Porsche wurzelte schon in seiner Kindheit in Sheffield. In Los Angeles war es ihm durch seinen geschäftlichen Erfolg möglich, sich den Traum vom eigenen Porsche zu erfüllen. Er erwarb ausschließlich gebrauchte Elfer, deren Gebrauchsspuren die Erfahrungen und Erlebnisse ihrer früheren Besitzer widerspiegelten. Es war diese Historie der Fahrzeuge und ihrer Menschen, die Walker interessierten. Er baute selbst an den Porsche herum, tauschte Teile aus, baute andere Motoren ein und drückte ihnen auf diese Weise seinen eigenen Stempel auf. Obwohl er sich auch Sportwagen anderer Marken anschaffte, konzentrierte er sich schließlich doch ausschließlich auf die Automobile aus Zuffenhausen. Seine Sammlung umfasst bis zu 50 Exemplare, wobei er sich nach dem Rückgang des Modegeschäftes durch den Verkauf der Elfer ein weiteres wirtschaftliches Standbein schaffte. Heute hält Walker Vorträge in der freien Wirtschaft und betätigt sich auf diese Weise als Motivationstrainer – äußerlich unverändert noch immer im Stil eines "alten Rock 'n' Rollers". 

Magnus Walker nimmt den Leser mit und gewährt ihm einen sehr unmittelbaren Blick in das Leben und die Karriere eines unangepassten, erfolgreichen und weltoffenen Geschäftsmanns, eines begeisterten Porsche-Fans. Das Thema Porsche nimmt einen breiten Raum ein, und wir lernen die meisten Exemplare seiner Sammlung kennen, vom 1964er 911 bis zum 1977er Turbo. Walker vermittelt das grandiose Erlebnis, mit einem Elfer über die traumhaften Straßen rund um Los Angeles und am Pazifik entlang zu fahren. Er schildert seine zahlreichen Kontakte zu anderen Porsche-Leuten, die nicht selten zu echten Freundschaften führten. Kurzum – er erklärt die Faszination Porsche auf ganz eigene und zudem nachvollziehbare Art. Und er ist wirklich stolz, dass Porsche ihn nun zum Markenbotschafter gemacht hat, so wie Walter Röhrl oder Richy Müller. 

Aber das ist mehr als nur ein Porsche-Buch. Es beschreibt das Familienleben Walkers in einfachen Verhältnissen in England, es verdeutlicht den Aufstieg in den USA durch Ideenreichtum, freundliche Durchsetzungskraft und vor allem harte Arbeit. Und es verschweigt auch nicht Rückschläge und tragische Vorkommnisse im Leben dieses sympathischen "Urban Outlaw". 

Das ist eine interessante und mit Unterstützung von Martin Roach gekonnt geschriebene Autobiografie, die den Leser fesselt und niemals unberührt lässt. Die über 110 Fotografien aus Walkers Leben und von seiner Porsche-Sammlung bereichern den in 15 Kapitel gegliederten Inhalt des Buchs auf attraktive Weise. 


Magnus Walker – Urban Outlaw 
Autor: Magnus Walker, Martin Roach 
Verlag: Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2018 
Format: Hardcover, 16 x 23 cm 
Umfang: 240 Seiten 
Text und 24 Seiten mit 112 Fotos 
Text: Deutsch 
Preis: € 22,90 
Vertrieb: Überall im Buchhandel

Rezension Thomas Nehlert "Das Phänomen NASCAR 3"- von Pete Fink, 2018

Eigentlich sollte ja mit dem Band "Das Phänomen NASCAR 2" Schluss sein – Pete Fink meinte zunächst, es sei das Wichtigste zu Amerikas beliebtester Motorsportserie gesagt Nun, die immer größer werdende deutschsprachige NASCAR-Fangemeinde gab keine Ruhe, und auch das Geschehen in der NASCAR-Serie selbst war so interessant, dass jetzt tatsächlich drei Jahre nach dem zweiten doch noch ein dritter Band erschienen ist – das Phänomen NASCAR 3! 

Man kann Pete Fink ohne Übertreibung als die "deutsche Stimme von NASCAR" bezeichnen. Seit Jahren kommentiert er zusammen mit anderen Fachreportern die NASCAR-Übertragungen des Senders "MotorvisionTV". Eines seiner großen Anliegen ist es, diesen faszinierenden Motorsport auch dem deutschen Publikum näher zu bringen, und so ist es kein Wunder, dass sich eines der 15 Kapitel in seinem neuen 400seitigen Buch ausführlich mit der inzwischen fest institutionalisierten "NASCAR Euro Series" befasst. Dazu kommen Rückblicke auf die Jahre 2015 bis 2017 in der Cup Series, Betrachtungen zu den unteren NASCAR-Serien, zu dem im amerikanischen Profisport zunehmend anzutreffenden Charter-System und zur besonderen Bedeutung der Wagennummern in der amerikanischen Rennserie. 

Schließlich wird der in den letzten drei Jahren in einem geradezu atemberaubenden Tempo erfolgte Generationswechsel eingehend gewürdigt: Juan-Pablo Montoya, Greg Biffle, Jeff Gordon, Carl Edwards, Tony Stewart, Dale Earnhardt Junior, Matt Kenseth, Danica Patrick sind gegangen; Kyle Larson, Ryan Blaney, Chase Elliott, William Byron, Alex Bowman, Daniel Suarez, Erik Jones sind gekommen. Ob die "Young Guns" die großen Stars tatsächlich werden ersetzen können, wird die Zukunft zeigen. Fink verschafft dem Leser einen tiefen Blick hinter die Kulissen dieses in der Sportwelt in diesem Umfang ungewöhnlichen Geschehens und setzt sich auch damit auseinander, wo die Ursachen für den auch in den NASCAR-Rennen zu beobachtenden deutlichen Zuschauerrückgang zu suchen sind. 

Das liest sich alles überaus spannend und informativ, und aus jeder Zeile wird deutlich, mit welcher Kompetenz und mit welch großer Leidenschaft der Autor sowohl das Renngeschehen als auch die Entwicklungen in der Sportpolitik, im Regelwerk und im Umfeld der NASCAR-Rennen verfolgt. 

Wie schon in den ersten beiden Bänden findet man auch in "Das Phänomen NASCAR 3" einen knappen aber sehr attraktiven 32seitigen Bildteil mit 64 Farbfotos, die zum weit überwiegenden Teil von der ebenfalls tief im NASCAR-Geschehen verwurzelten Britta Eggert stammen. Natürlich ist mit diesem dritten Band nun wirklich Schluss . . . aber man kann ja doch schon mal nach attraktiven Hochformat-Fotografien als Titelbild für Band 4 Ausschau halten. Und wenn nicht die Bildrechte so elend teuer wären, ein großformatiger Bildband als Ergänzung würde bestimmt auch seine Liebhaber finden. 


Das Phänomen NASCAR 3 

Autor: Pete Fink 
Verlag: Pete Fink, 2018 
Format: Hardcover, 15,5 x 23,5 cm 
Umfang: 400 Seiten 
Text und 32 Seiten mit 64 Fotos 
Text: Deutsch 
Preis: € 34,95 
Vertrieb: Überall im Buchhandel und www.petefink.com info@pete-fink.com