Was haben die Namen: Singer, Delahaye, Talbot, Voisin,
Lorraine Diedrich, Barré Torpedo, Citroen, Facel Vega, Porsche, Hispano Suiza,
Ballot, Berliet, Panhard, Lagonda, Delage, Bugatti, Packard, Jaguar, Lancia,
Rolls Royce, Ferrari und Maserati gemeinsam?
Zunächst sind dies alles Firmennamen von Automobil-Herstellern.
Zugegeben große und berühmte Namen, die alle wunderbare Automobile hergestellt
haben und zum Teil heute noch herstellen, wie z.B. Bugatti, Porsche, Jaguar,
Rolls Royce, Ferrari oder Maserati. Die anderen Hersteller waren zu ihrer Zeit,
wir sprechen dabei von den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen und kurz
davor und danach noch weitaus berühmter und glamouröser als die Modelle der
Neuzeit.
Kaiser, Könige, Maharadschas und Emire, Lords und andere Blaublüter,
berühmte Filmstars in Hollywood und die Magnaten in der Wirtschaft weltweit,
sie alle waren im Besitz dieser Delahaye, Hispano Suiza, Lagonda, ganz
besonders aber Rolls Royce und den anderen Prunk-Fahrzeugen.
Doch was haben sie alle jetzt gemeinsam und warum diese
akribische Aufzählung?
Die Antwort gibt der hier vorgestellte Bildband von Rémi
Dargegen, der im Delius Klasing Verlag aufgelegt wurde. Der Autor Dargegen ist
Fotograf bei dem renommierten Automobil-Magazin "ClassicDriver" in Frankreich.
Vor vielen Monaten bekam er von seiner Redaktion den Auftrag in die
französische Provinz zu einem Landschloss zu fahren, dort sei ein
sensationeller Fund in den Scheunen des Anwesens gemacht worden. Viele Leuchten
seien mitzunehmen, damit die Vielzahl von klassischen Edel-Fahrzeugen in ihrem
jetzigen Zustand fotografiert werden könnten.
Auf dem Schloss, das einst dem
Unternehmer Baillon als privates Refugium diente, fand der Fotograf dann mehr
als 200 Edel-Karossen, die teilweise angerostet, teilweise zu gewuchert, aber
teilweise auch noch in einem durchaus fahrbaren Zustand Jahrzehnte-Lang in
einem Dornröschen-Schlaf dahin gedämmert sind.
Der einstmals erfolgreiche Transport-Unternehmer
hatte nicht nur eine Sammlung von mehr als hundert Spezial-Lkw zusammen
getragen, seine ganze Leidenschaft waren Luxus-Karossen der 30iger, 40iger und
50iger Jahre des letzten Jahrhunderts, möglichst aus dem Besitz von berühmten
Menschen dieser Zeit. So entstand eine Sammlung, die einzigartig war.
Baillon
wollte damit das erste Museum für klassische Automobile in Frankreich aufbauen.
Leider wurde daraus nichts, nachdem die Firma des Unternehmers Pleite ging und
der französische Staat ihn mit riesigen Steuernachzahlungen belastete. Schon
damals mussten an die hundert Pretiosen verkauft werden, damit das Anwesen für
die Familie und das restliche Vermögen, darunter weitere 200 automobile
Einzelstücke gerettet werden konnten . Danach geriet die Sammlung in
Vergessenheit, nachdem Baillon sie auf seinem Landsitz in vielen Scheunen
untergebracht hatte.
Baillon starb, seine Frau folgte einige Jahre später und
sein Sohn hütete die Familien-Sammlung akribisch, ohne jedoch in der Lage zu sein, sie weiterhin zu pflegen. Erst nach dessen Tod vor etwa
3 Jahren wurden die automobilen Schätze wieder entdeckt. Doch in welchem
Zustand?
Und was alles hatte sich hier eingefunden? Da war das Talbot_Lago T26 Cabriolet aus dem
Erstbesitz des ägyptischen Königs Farouk, aber auch der Ferrari 250 GT California Spider von Alain Delon, mit dem er
einst die berühmtesten Film-Schönheiten an der Cote d´Azur entlang chauffiert
hatte.
Rémi Dargegen hat
alle diese Prunkstücke aus der Baillon Collection in ihrem jetzigen Zustand
aufgenommen, und damit eine Dokumentation erstellt, die ihresgleichen sucht.
Zugleich ist er mit einem künstlerischen Auge zu Werke gegangen, um zu zeigen,
welche Ausstrahlung diese Objekte besitzen, selbst wenn sie nicht mehr komplett
und Hochglanz poliert sind. Das Bildwerk ist auch deshalb so einmal, weil nach
den Aufnahmen die Automobile einzeln versteigert worden sind, nachdem sie zum
Teil restauriert wurden. Delons Ferrari hat dabei weit mehr als 1 Million Euro
erzielt und war der Star einer spektakulären Auktion in Paris.
Neben den genialen Aufnahmen, der Ferrari z.B. war mit unzähligen Stapeln von Automobil-Zeitschriften zugedeckt, werden interessante Details im Zusammenhang mit den Fotografien erzählt, die die Hintergründe, aber auch die Auflösung der Collection beschreiben, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Der Bildband dokumentiert Schätze aus längst vergangenen Zeiten, er vermittelt aber auch die Geschichte eines Mannes, der versucht hat mit aller Kraft diese Schätze der Nachwelt museal zu erhalten. Leider ist dies ihm nicht gelungen.
Sehr empfehlenswert
Peter J. König
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